TRAUMWELTEN
 –Traum und Träumerei auf Tonband und Leinwand 









„Als Kind habe ich mir gewünscht, blond zu sein, blaue Augen zu haben und Müller zu heißen.“ Wie sieht unsere Traumwelt aus? Wer würden wir gerne sein? Gibt es einen Unterschied von Traum und Träumerei?
Ganz in der Tradition der Surrealisten beschäftigt sich melanie miekowytsch mit Schein und Sein
 unserer Wünsche und Hoffnungen eines permanent wiederkehrenden, oft auch unbewussten Ich. Laut Freud liegen Traumerfüllung und Furcht vor dieser nahe beieinander. Das Ich des Traumes ist das andere Ich, das wir verstecken, aber dennoch brauchen, um uns selbst zu definieren; eines der Gegenüber, an denen wir uns abarbeiten und formen. 

melanie miekowytsch, Studentin der Freien Kunst – eigentlich in der Malerei beheimatet –, wagt sich in dem Projekt TRAUMWELTEN an eine Verbindung zwischen Leinwand und Tonband. Ihr Recherchematerial, bestehend aus aufgezeichneten Interviews, wird zur Klanginstallation - eine Symbiose aus technischer Wiedergabe der eingefangenen Stimmen und einer malerischen Darstellung nach dieser Vorlage mit Öl auf Leinwand.

Ein leises Rauschen, das auf dem Band weit entfernt scheint, erinnert an den artifiziellen Charakter der technischen Aufnahme, betont zudem jedoch Authentizität des Projektes und repräsentiert eine Dynamik,mit der die Träume an den Rezipient*innen vorbeifliegen. Die Künstlerin bietet in TRAUMWELTEN eine auf dem Betrachter eigentlich fremden Träumen, basierende Projektionsfläche, in der wir unsere Gedanken und Illusionen, auf uns selbst, wie in einem Spiegel, reflektiert betrachten und interpretieren können.


Träume repräsentieren Phantasmen, die wir nicht genau greifen können. Wünschen wir uns ihre Erfüllung? Fürchten wir uns vor einer Erfüllung? Sind Träume lediglich nächtliche Hirngespinste? Eine in der Gesellschaft weit verbreitete Interpretation geht weiter: Sind Träume ventuell sogar Visionen, die unsere Zukunft weissagen? Wer schickt uns diese Visionen? Wann erfüllen sich diese Visionen? 

Bisher zeigen Malereien von melanie miekowytsch Figuren vor dunklem Hintergrund, die, sich auf der Bildfläche windend, von Stoffbahnen umwickelt zu sein scheinen. Mit Reminiszenzen an Eschers Liebende und gängigen Darstellungen von Mumien im Film, fordert die Künstlerin die Wahrnehmung der Rezipienten heraus. In dem Projekt TRAUMWELTEN widmet sich melanie miekowytsch dem menschlichen Dasein nicht in der Position des Betrachters, sondern ergründet in ihren Arbeiten die Tiefen unseres Ichs.





Helena Lauinger und Stephan Kaps